Archiv für den Monat: Februar 2021

Walldorfer Erfolgsgeschichten

Diesmal erzählen wir die Geschichte von Nabu (32 Jahre). Sie stammt aus Gambia und verlor als Kleinkind ihre Eltern bei einem Brand. Dabei erlitt auch sie selbst schwere Verbrennungen, unter den Narben leidet sie noch heute klaglos. Waisenkinder auf dem Land in Westafrika haben oft ein schweres Los, so auch Nabu. Schon als Kind arbeitete sie auf dem Feld und beaufsichtigte später die jüngeren Kinder der Pflegeeltern. Eine Schule hat sie nie besucht, sie ist aber eine Kämpfernatur: Mit 15 verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt mit Arbeiten in Restaurants oder als Haushaltshilfe. So schlug sie sich durch verschiedene afrikanische Länder durch und adaptierte irgendwie die Sprache ihrer Arbeitgeber: Französisch und Englisch. Über das Mittelmeer kam sie nach Spanien und von dort aus nach Deutschland.

Vor vier Jahren kam sie in die Gemeinschaftsunterkunft in Walldorf. Dort reinigte sie ehrenamtlich die sanitären Anlagen und arbeitete bei den saisonal anfallenden Arbeiten wie Laubfegen mit – getreu ihrem Motto: Jede Arbeit ist besser, als nichts tun. Vor Corona kam sie auch regelmäßig ins Begegnungshaus, um die Angebote zur Sprachförderung wahrzunehmen oder auch nur, um ein Schwätzchen zu halten. Sie ist immer freundlich und hilfsbereit: bei Gartenarbeiten oder beim Aufräumen nach den Veranstaltungen – sie ist zur Stelle.

Und auch in der Nachbarschaft tauscht sie sich gerne aus, hilft bei der Kinderbetreuung, wenn die Mutter in den Sprachkurs geht oder kauft ein, wenn jemand krank ist. Seit letztem Jahr hat sie eine Arbeit in der Spülküche einer Kantine gefunden. Sie macht dies sehr gerne und ist stets (aus Angst, zu spät zu kommen und damit respektlos zu erscheinen) überpünktlich.

Zur Zeit ruht aber auch diese Tätigkeit. Die Kantine ist wie so vieles geschlossen. Sie freut sich aber schon darauf, wieder zur Arbeit gehen zu können, wenn Lockerungen dies zulassen.

Walldorfer Erfolgsgeschichten

Wir sind stolz, eine weitere Walldorfer Erfolgsgeschichte erzählen zu können. Diesmal über Ammar, 24 Jahre, der schon vor vielen Jahren als 12-Jähriger vor dem Bürgerkrieg aus seiner Heimat Syrien flüchtete und über Jordanien schließlich 2015 bei uns in Walldorf landete.

Er hat inzwischen einige Integrationskurse besucht und das Sprachniveau B1 erreicht, welches ihm eine Ausbildung in Deutschland ermöglicht. Seit September 2019 lernt er bei KWK-Systeme in St. Leon-Rot (inzwischen im 2. Lehrjahr) Anlagenmechaniker.

Er hat Spaß an seiner herausfordernden Ausbildung und dem Wechsel zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule. Jeder Tag ist anders, immer muss er sich auf neue Kunden, neue Situationen vor Ort einstellen. Das gefällt ihm besonders gut. Dadurch entsteht keine Routine und der Berufsalltag ist abwechslungsreich. Zurzeit ist im Betrieb natürlich coronabedingt alles noch einmal anders.

Privat hat er inzwischen den Führerschein bestanden und es geschafft, sich ein eigenes kleines Auto anzuschaffen. In seiner Freizeit fährt er gerne Fahrrad, geht schwimmen oder macht allgemeines Fitness-Training.

Alles Gute, Ammar!