Diesmal erzählen wir die Geschichte von Nabu (32 Jahre). Sie stammt aus Gambia und verlor als Kleinkind ihre Eltern bei einem Brand. Dabei erlitt auch sie selbst schwere Verbrennungen, unter den Narben leidet sie noch heute klaglos. Waisenkinder auf dem Land in Westafrika haben oft ein schweres Los, so auch Nabu. Schon als Kind arbeitete sie auf dem Feld und beaufsichtigte später die jüngeren Kinder der Pflegeeltern. Eine Schule hat sie nie besucht, sie ist aber eine Kämpfernatur: Mit 15 verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt mit Arbeiten in Restaurants oder als Haushaltshilfe. So schlug sie sich durch verschiedene afrikanische Länder durch und adaptierte irgendwie die Sprache ihrer Arbeitgeber: Französisch und Englisch. Über das Mittelmeer kam sie nach Spanien und von dort aus nach Deutschland.
Vor vier Jahren kam sie in die Gemeinschaftsunterkunft in Walldorf. Dort reinigte sie ehrenamtlich die sanitären Anlagen und arbeitete bei den saisonal anfallenden Arbeiten wie Laubfegen mit – getreu ihrem Motto: Jede Arbeit ist besser, als nichts tun. Vor Corona kam sie auch regelmäßig ins Begegnungshaus, um die Angebote zur Sprachförderung wahrzunehmen oder auch nur, um ein Schwätzchen zu halten. Sie ist immer freundlich und hilfsbereit: bei Gartenarbeiten oder beim Aufräumen nach den Veranstaltungen – sie ist zur Stelle.
Und auch in der Nachbarschaft tauscht sie sich gerne aus, hilft bei der Kinderbetreuung, wenn die Mutter in den Sprachkurs geht oder kauft ein, wenn jemand krank ist. Seit letztem Jahr hat sie eine Arbeit in der Spülküche einer Kantine gefunden. Sie macht dies sehr gerne und ist stets (aus Angst, zu spät zu kommen und damit respektlos zu erscheinen) überpünktlich.
Zur Zeit ruht aber auch diese Tätigkeit. Die Kantine ist wie so vieles geschlossen. Sie freut sich aber schon darauf, wieder zur Arbeit gehen zu können, wenn Lockerungen dies zulassen.